I`m back!

.. Tansania ich habe mich in dich verliebt…

 

Dies war einer der letzten Sätze in meinem letzten Blogpost 2018. 

Und nun sitze ich im Flugzeug von Hamburg über Brüssel nach Uganda. 

Auf dem Weg nach Tansania. 

 

Doch bis hierher ist vieles passiert… 

Die vergangene Woche war für mich eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Einige von euch sind sie gemeinsam mit mir gefahren. 

Ursprünglich sollte ich am 05.03. von Hamburg nach Uganda fliegen, gemeinsam mit dem Kanduyi Children e.V.

Für diesen Verein bin ich seit Ende letzten Jahres tätig. Ich sollte gemeinsam mit zwei lieben Kolleginnen und meinem Chef fliegen. Wir wollten in Uganda ankommen, dort zwei Nächste bleiben und dann gemeinsam mit dem Auto über die kenianische Grenze zu dem Projektstandort von Kanduyi Children e.V. fahren.

Dort war eine ereignisreiche Woche mit viel Austausch, Kennenlernen und Arbeit geplant. 

 

Jedoch hat mir ein positiver PCR Test weniger als 12 Std. vor dem geplanten Abflug einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich hatte nichts gemerkt, war mir sicher, dass alles gut ist und ich negativ sein werde. Der Schock war so kurz vor dem Abflug groß, die Traurigkeit aber noch größer. Ich konnte also nicht in den Flieger steigen und meine Kolleginnen sind ohne mich die Reise angetreten. Für mich gab es leider keine Möglichkeit nachzureisen, da ich mind. 7 Tage in Quarantäne bleiben musste.

 

Diese Woche Donnerstag ging es dann erneut zu einem PCR Test. Meine Aufregung war wieder da. Die Sorge sehr präsent, dass er noch mal positiv ausfällt und ich meinen Flug erneut verschieben muss. Das Testzentrum hat es auf jeden Fall bis zur letzten Minute spannend gemacht und so habe ich am Freitag, 11.03. um 14:45 Uhr mein negatives PCR Testergebnis bekommen. Glücklicherweise habe ich weder meine Familie noch meinen Partner angesteckt.

Somit hatte ich noch 16 Std. bis zu meinem Abflug. Die Gefühle, welche ich diese Woche durchlebt habe, fühlten sich surreal an. Ich habe nochmal gemerkt, dass das Reisen mit einer weltweiten Pandemie keine Selbstverständlichkeit mehr ist und wir uns auch auf solche Situationen einstellen müssen.

 

Der ursprüngliche Plan war also, vom 05.03. bis zum 13.03 in Uganda / Kenia zu sein. Am 13.03. sollte es dann von Uganda nach Tansania gehen, diesmal alleine. Ich wollte gerne die Gelegenheit nutzen, dass wenn ich schon mal in der Nähe bin auch die Twiga in Tansania besuche. Schließlich ist mein erster und letzter Besuch bereits vier Jahre her. 

Die Woche Kenia musste leider ausfallen, jedoch kann ich jetzt glücklicherweise meinen geplanten und schon lange gebuchten Flug von Uganda nach Tansania am 13.03. wahrnehmen. 

 

Naja … und so sitze ich nun im Flugzeug von Brüssel nach Uganda. Dort werde ich eine Nacht verbringen und dann glücklich und dankbar am 13.03. nach Tansania fliegen. Hier werde ich die vier Wochen wieder bei StepAfrica im Hostel verbringen. 

 

 

Doch was genau habe ich in Tansania vor? 

Seit meinem ersten und letzten Besuch in Tansania hat sich vieles getan. Die Twiga ist in andere Räumlichkeiten umgezogen, es gibt neue Lehrer*innen und Angestellte in der Twiga und auch das deutsche Team ist gewachsen! 

Mittlerweile haben wir eine feste Gruppe, welche sich in regelmäßigen Abständen online trifft und über das Projekt spricht. 

Dazu gehören: Benjamin (Patenschaften + Family and Friends Projekt), Lena (Family and Friends Projekt), Karen (Patenschaften), Marlene (Patenschaften) und Tanja (Take a Malaika e.V.). Diese lieben Menschen versuchen gemeinsam mit Daniphord und mir das Patenschaftsprojekt zu verfestigen und besser zu werden. 

 

An dieser Stelle möchte ich besonders einen Dank an Tanja vom Take a Malaika e.V. aussprechen, welche unser Patenschaftsprojekt mit unter ihren Verein genommen hat. Dies ist eine große Entlastung für mich. Mittlerweile sind wir bei über 140 Patenkindern und auch die Twiga selbst ist gewachsen. Aber dazu werdet ihr sicherlich in den kommenden Wochen noch einiges lesen können.

 

Dieser Blog hier wird eher für meine persönlichen Geschichten / Eindrücke sein. Auf der Website des Patenschaftsprojekts werdet ihr mehr Neuigkeiten zu dem Projekt finden. 

 

Gerne würde ich noch etwas loswerden… 

Seit meiner letzten Reise habe ich mich persönlich weiterentwickelt, neue Sichtweisen kennengelernt, mich inhaltlich mit Volunteering und der Kolonialzeit, besonders im Osten Afrikas, beschäftigt. Zudem schrieb ich meine Bachelorarbeit über interkulturelle soziale Arbeit mit Geflüchteten und habe nun einen Abschluss in Sozialer Arbeit.

 

Vor einigen Tagen habe ich nochmal meine Blogartikel aus 2018 durchgelesen. 

Würde ich sie heute anders schreiben? Ja. 

Habe ich mittlerweile einen anderen Blick auf Volunteering, Slum tourisms und der Postkolonalien Zeit? Ja. 

Schreibe ich deshalb alle Blogartikel um? Nein. 

Ich habe mich bewusst dagegen entschieden nachträglich etwas zu ändern. 

Es war zu der damaligen Zeit meine Sichtweise, welche ich vertreten habe. 

 

Ich würde euch jedoch gerne mit auf den Weg geben, dass wir weg von „Die Weißen kommen und helfen“ zu „Partizipation ist der Schlüssel zum Erfolg und nur durch interkulturellen Austausch kann gute Arbeit gelingen“ kommen sollten! 

Ich glaube, dass bei vielen im Kopf (so auch Anfangs bei mir) der Gedanke ist: Die Menschen schaffen es nicht allein, also brauchen sie weiße Volunteers, welche in Kindertagesstätten oder Einrichtungen helfen. 

Zu genüge habe ich während meinen drei Monaten in Tansania Volunteers kennengelernt, welche nach Lust und Laune in das Projekt gekommen sind, ein paar Bilder mit schwarzen Kindern gemacht habe und nach außen hin, besonders in die Heimat, ein bestimmtes Bild suggeriert haben. Mit diesem Bild kann und möchte ich mich heute nicht mehr identifizieren.

 

Versteht mich nicht falsch, Volunteer zu sein ist keinesfalls etwas Schlechtes. Nur dadurch bin ich mit diesem großartigen Projekt in Kontakt gekommen. Jedoch sollte jede*r seine eigenen Sichtweisen immer mal wieder hinterfragen, sich den eigenen Vorurteilen bewusstwerden und das eigene Handeln und Denken dementsprechend reflektieren. 

Abschließend habe ich für mich mitgenommen, dass ich natürlich ein Teil des Projektes sein kann, doch die Tansanier*innen eigenständige Menschen mit einer eigenen Kultur und Lebensweisen sind. Wir aus dem Westen sollten nicht auf Krampf versuchen, unsere Lebensweisen auf andere Kulturen / Ethnien zu übertragen. 

 

So ihr Lieben, nach einem kleinen politischen Ausflug freue ich mich nun auf die kommenden vier Wochen. Am 28.03. werden zudem noch meine Schwester und meine Mutter und am 01.04. noch eine Freundin mit ihrem Freund nach Tansania kommen. Diesmal bin ich also nur eine kurze Zeit alleine in Tansania. 

 

Besonders meine Familie, mein Partner und dessen Familie haben mich in den letzten Wochen in der Vorbereitung sehr unterstützt und ermutigt. Ihr habt es geschafft, ich bin nun endlich los! ;-)

 

Wir hören uns wieder!

Bis dahin bleibt gesund und munter und kommt gut durch diese schwierige und aufwühlende Zeit. #stopthewar 

 

Esther

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Kommentare: 4
  • #1

    Oma Ingrid (Dienstag, 15 März 2022 19:58)

    Hallo Esther,Du hast einen tollen Bricht geschrieben.ich habe die letzte Woche nochmal erlebt.Ich wünsche Dir eine schöne Zeit,mit vielen Eindrücken. L.G.Oma

  • #2

    Gabriele Ewert (Dienstag, 15 März 2022 20:54)

    Liebe Esther, herzlichen Dank für den Bericht und die Teilhabe an Deiner Reise. Eine gute Zeit für Dich, gemeinsam mit der Twiga-Gemeinschaft. Viel Freude beim Wiedersehen.Liebe Grüße Gabi

  • #3

    Karen (Dienstag, 15 März 2022 21:01)

    Meine Große!
    Ich hätte noch stundenlang lesen können. Meine Traurigkeit über den ausgefallenen Flug ist der Freude über deine Ankunft in Tansania gewichen. Ich bin stolz auf dich, und ich freue mich so unglaublich, dich in deinem Projekt zu sehen und zu erleben.
    Bis dahin begleite ich dich über deinen Blog. Danke für das Teilen :-)
    Achte gut auf dich!
    Mama

  • #4

    Michelle (Dienstag, 15 März 2022 21:43)

    Proud of you darling! �