Die Zeit rennt...

Wow schon über die Hälfte meiner Zeit hier in Arusha ist vorbei. Einerseits bin ich gefühlt gerade eben erst angekommen, und doch habe ich schon so viel erlebt.
Meine kleinen Highlights dieser Woche möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten. Have fun! 
Dienstag, 27.03.18 
Wir wollten wieder zum Open-Air Kino, da diesmal eine schöne Liebesschnulze lief. Also überlegten wir nicht lange, ab ins Dala-Dala und schon ging es in Richtung Stadt. Die Fahrt kostete mich mehrere Leben, jedenfalls gefühlt.
Hierzu muss man sagen, dass der erste Eindruck von dem Dala-Dala bereits "besonders" war. Es war ausgestattet mit einer kleinen Disco Kugel, Party Licht und die passende Musik gab es natürlich auch dazu. 
Ich saß in der letzten Reihe mit Michelle, die mir über die Safari sehr ans Herz gewachsen ist. Nach ca. 15 Minuten machte unser kleiner Party Bus jedoch erst noch komische Geräusche und dann gar keine mehr. Musik aus, Strom weg. Eigentlich ist dies der Zeitpunkt auf einer Party wo man nach Hause gehen sollte... Abends, mitten in Arusha auf dem Highway jedoch eher schwieriger. 
Zuerst war ich noch ziemlich entspannt. Ich bin immerhin in Afrika, hier läuft so manches anders. Als ich dann jedoch feststellte, dass unser Dala auf einer Schnellstraße, komplett unbeleuchtet auf der Straße stand, wurde mir anders. Dieses Gefühl wurde von den von hinten anfahrenden und hupenden Autos nicht unbedingt verbessert. Als ich dann auch noch von Michelle (eingeschriebende Medizinstudentin und Rettungsassistentin) den Satz: ,,Keine Sorge, falls es kracht geht es ganz schnell da wir hinten sitzen" , hörte, war es bei mir vorbei. Aber nur bei mir. Die anderen Passagiere im Dala waren durchweg tiefenentspannten und kannten dieses Scenario anscheinend schon. 
Der erste Schock war vorbei ... Mittlerweile hatte der Conda (Geldeintreiber und Koordinatior im Dala) das Problem erkannt. -> Tank leer. Pech für uns. 
Das Ende vom Lied war, dass wir immer noch unbeleuchtet und nun rückwärts auf unserer Spur rollten, immer wieder Autos hupten und wir nach einer gefühlten Ewigkeit eine Tankstelle erreichten. Schnell wurde der Tank per Hand  aufgefüllt, kurz die Passagiere beruhigt und schon ging die Auto Party weiter. 🎉  Danke Michelle fürs Händchenhalten.
Mittwoch, 28.03.18 
Mein Highlight an diesem Tag waren definitiv die Eltern der Patenkinder von der Twiga. Es war der große Tag gekommen und Milena konnte ihnen sagen, dass es für die sechs Kinder nun erstmal eine gesicherte Zukunft geben wird. Anfangs waren die Emotionen eher noch gehemmt. Dies ist jedoch nicht als unfreundlich zu verstehen, sondern vielmehr ein Teil der Kultur. Nachdem Daniphord ihnen dann jedoch ausdrücklich gesagt hat, dass sie auf dieses Verhalten jetzt gerade mal keinen Wert legen müssen, liefen ein paar Tränen, wurde gelacht und Milena wusste, dass sie das Richtige getan hatte.
Ich werde in einer Woche zu den jeweiligen Kindern von meinen Patenschaften nach Hause gehen und dann mit den Eltern sprechen ... Ich bin jetzt schon gespannt. 
Donnerstag, 29.03.18 
Ich habe die Steckbriefe für die Patenschaften fertig, endlich! Es hat mich so einige Zeitstunden gekostet, so manche Nerven aber umso stolzer bin ich auf die Ergebnisse! #nomorewordsneeded
Freitag, 30.03.18
Aufgrund eines Feiertages hatte die Twiga heute geschlossen. Daher ist mein kleines Highlight gewesen, dass ich es endlich geschafft habe, unser Zimmer auszumisten. #EssinddiekleinenDingeimLeben
Samstag, 31.03.18 
An diesem Tag hatte ich gleich mehrere Highlights. Halleluja.
Angefangen hatte alles morgens mit dem Cradle of Love. Dies ist ein Waisenhaus, welches ebenfalls von STEPAfrica unterstützt wird und wo momentan Rebecca als Volunteer arbeitet. (Ich war mit ihr auf dem Kilimanjaro) Katrin, Linda und ich durften an diesem Tag als Besucher mitkommen und ich habe mich sofort verliebt. Im Vergleich zur Twiga ist dieses Projekt schon deutlich weiter und hat bereits jetzt eine gute Organisation. Jedoch sind auch sie auf die Freiwilligen dringend angewiesen. Wir haben mit den Kleinen (0-2 J.) einfach nur ein bißchen gekuschelt und gespielt. Eins von ihnen hätte ich am Liebsten gleich mitgenommen. Es wird auf jeden Fall einen weiteren Besuch geben.
Mein zweites Highlight an diesem Tag war das Gym.(Fittnesstudio) Jup, richtig gehört. Ich habe endlich wieder, das erste Mal nach dem Kilimanjaro, Sport gemacht. Das habe ich auch sofort an meiner Ausdauer gemerkt. Aber es war einfach rundum schön. Wir vier Mädels hatten den kleinen Raum für uns ganz allein und konnten mit ordentlicher Musik Sport machen. Danke Becci! 
Mein drittes und letztes Highlight war an diesem Tag der Tengeru Markt. Dieser ist von unserem Hostel gute 20 Minuten mit dem Dala entfernt und wir sind direkt nach dem Sport dorthin gefahren.
Man kann es sich als eine Art Basar / Second Hand Markt vorstellen, wo Tausende von Menschen rumlaufen und es ein riesen großes Durcheinander gibt. Doch der Markt alleine war nicht mein Highlight. Als ich langsam durch die engen Reihen geschlendert bin, sind mir immer wieder Männer aufgefallen, die mit den Füßen der Frauen  beschäftigt waren.
Aber nun von vorne..
Ihr müsst es euch so denken, dass jeder Verkäufer seinen eigenen Tisch mit seiner Ware hat. Entweder steht er hinter diesem (wie man das von einem Flohmarkt kennt) oder wenn der Tisch groß genug ist, sitzen sie in der Mitte umgeben von ihren Sachen. Und weil die Besucher des Marktes, ein paar Straßenhunde und dazu noch Kinder nicht genug Gewusel sind, gibt es noch den "Pediküre-Man to go". Dieser läuft mit einer kleinen Tasche herum, quetscht sich ebenfalls durch die Reihen und hofft auf eine neue Kundin. Sollte diese endlich gefunden worden sein, klettert dieser wirklich (ich habe es mit den eigenen Augen gesehen) auf ihren Tisch, zu ihr hin, setzt sich auf die Berge von Kleidung und beginnt mit der Pediküre Deluxe. Meine Freunde, es war ein Bild des Friedens. Und trotz dieser vielen Menschen, geht jeder seinen eigenen Weg. Der Wahnsinn.
Sonntag, 01.04.18 
Der eigentliche Plan war heute eine Wanderung, wie ich es zu Beginn meiner Zeit hier in Tansania schon einmal gemacht habe. Als jedoch Marcel, Anki, Linda und ich morgens um halb 10 am Mount Meru Hotel feststellen mussten, dass diese ausfällt, musste ein neuer Plan her. Marcel hatte von einem neuen Supermarkt gehört, welcher wohl eine riesen Auswahl an westlichem Essen haben soll. Gesagt getan, wir vier klischeehaften
Wander-Touris saßen im Dala, waren eine halbe Stunde später da und konnten unseren Augen kaum trauen. Groß, sauber und schweineteuer. Dennoch habe ich mir heute einen Joghurt und dazu noch Erdbeeren gegönnt. Mein Highlight.
Damit ihr eine bessere Preisvorstellung habt, habe ich ein paar Bilder von bekannten Produkten gemacht und den € Preis dazu geschrieben. #cash
By the way, ich habe in den vergangen zwei Wochen insgesamt 25 Postkarten geschrieben. (Wusste gar nicht dass ich so viele Leute kenne 😄)
Was mich außerdem die letzten Tage noch so beschäftigt hat.. 
In diesem Monat werde ich schon wieder nach Hause fliegen. Zurück in eine heile und schöne Welt. Für mich ist diese Zeit hier begrenzt und ich weiß, dass mein Zuhause auf mich wartet. All die Kinder haben diese Möglichkeit jedoch nicht. Ich weiß, dass wenn ich gehe, dass sie hier bleiben und ihr Leben leben werden. Diese Tatsache war mir natürlich bereits von Anfang an bewusst, jedoch betrachte ich mein Leben in Deutschland jetzt nochmal mit anderen Augen. Ich werde vieles mehr wertschätzen. Und sei es nur das fließend Wasser aus der Leitung. Auf diesem Wege möchte ich auch bei Euch nochmal das Bewusstsein für unseren unglaublichen Luxus hervorrufen. Gerade jetzt zu Ostern, wo jeder ein schönes Frühstück oder einen Osterbraten vor sich hat. #thinkaboutit
Ich wünsche Euch allen ein gesegnetes Osterfest und viel Spaß beim Anschauen der Bilder.
Bleibt gesund! Eure Esther ❤ 

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Kommentare: 3
  • #1

    Mama (Montag, 02 April 2018 21:15)

    Liebe Esther,
    die Woche hört sich sehr spannend und arbeitsintensiv an. Ich bin mir sicher, dass du deine Aufgaben sehr ernst nimmst. Ich hoffe, bei uns kommt auch eine Postkarte aus Tansania an ;-) Versprich mir, dass du bei der nächsten Fahrt mit dem Dala Dala eine Warnweste mitführst (Scherz :-) )
    Wir hatten heute ein üppiges Osterfrühstück, und ich habe vorher geduscht. WAS FÜR EIN LUXUS !!!! Eigentlich müssten wir mit einem Dauerlächeln durchs Leben gehen

  • #2

    Mama (Montag, 02 April 2018 21:19)

    ... Ich schicke dir ein Lächeln aus tiefstem Herzen und freue mich, dich in vier Wochen in den Arm zu nehmen.
    Mama

  • #3

    Christine Nicoll (Mittwoch, 04 April 2018 12:00)

    Liebe Esther. vielen Dank für den Blog. Ich freue mich auf immer sehr über Fotos deinen Eintrag und die Bilder. Du hast wenig Zeit. wenn du wieder zu Hause bist haben wir sicher einmal Zeit deinen Erinnerungen zu lauschen. Ich bin deinem Opa immer dankbar für unsere Korrespondenz. In deiner Oma habe ich auch eine Seelenvereandte gefunden. Ihr seid eine tolle Familie. Ich wünsche dir weiter tolle Erlebnisse
    auf die auch ich mich freue. LG Christine und Dietmar