Kilimanjaro, Check!

Ich habe es tatsächlich geschafft!

Am 16.02.18 um 07:58 haben meine Gruppe und ich den Uhurupeak erreicht! Der Wahnsinn!



Der Weg jedoch dorthin war härter als erwartet..


Tag 1
Das ganz Abenteuer ging am 13.02.18 um 08:00 Uhr morgens los, als meine drei Mädels und ich aus dem Hostel abgeholt wurden. Mit dem kleinen Bus, in welchem unsere 12 Träger, ein Koch und zwei Guides saßen ging es dann zum Marangu Gate auf 1800 Höhenmeter. 3 1/2 Stunden später hatten wir dieses erste Ziel dann erreicht.

Schnell wurden alle Sachen auf den Rücken der Träger verteilt, wir wurden mit einer Lunch Box ausgestattet und um 13:00 ging es dann endlich los!! Aufregung steigt!

Der erste Tag führte uns durch den wunderschönen Regenwald von Tansania, welcher alleine schon ein Highlight von der ganzen Reise war.

Die Tour dauerte ca. 5 Stunden und wir haben dabei 8km Wegstrecke und knappe 1000m an Höhe hinter uns gebracht. Auf den Mandara Hütten (2720m) angekommen wurde sich schnell gewaschen, etwas gegessen und dann mit 15 anderen in einem Zimmer geschlafen. Herrlich.


Tag 2
Es ging von der Manadara Hütte (2720m) zu den Horombo Hütten auf 3720m.

Der Weg führte uns durch das Moorland, bei welchem weit und breit nur Sträucher zu sehen waren. Nach sechs Stunden wandern kamen wir leicht müde aber sehr glücklich auf den Horombo Hütten an. Kurz noch registrieren, etwas essen und dann gegen 18 Uhr wurde sich hingelegt zum schlafen. Wir haben uns ein Dachgeschoss mit einer 16-köpfigen Russengruppe geteilt. Da war was los..


Tag 3
Der Tag beginnt mit leichten Magenproblemen und Kopfschmerzen. Aber da Rebecca, Vivi und Jessi (ebenfalls Freiwillige) ebenfalls leichte Probleme hatten wurden die Schmerztabletten freundschaftlich geteilt. Nach dem Frühstück ging es dann gegen halb 10 los zu den Zebra Rocks (4200 Höhenmeter). Der Tag diente zur Akklimatisierung, damit die kommenden Tage nicht all zu schlimm für uns werden.

Der Walk dauerte knappe 4 Stunden und wir waren die gesamte Zeit über den Wolken. Der Wahnsinn!

Oben auf den Zebra Rocks angekommen hatten wir eine kleine Pause und sind danach wieder zu den Hütten zurück gegangen. Bis dahin hatte ich mit der Luft noch keine Probleme.

Abends gegen 18 Uhr gab es wieder etwas zu essen und somit war Tag 3 auch geschafft.


Tag 4
Wecken war um 6, Frühstück gab es dann um halb 7 und um halb 8 ging es dann von den Horombo Hütten Richtung Kibo Hütten auf 4720 Höhenmeter. Es war ein 6 Stunden Marsch und er hat mich zerstört.

Auf den Kibo Hütten angekommen, hatten wir eine Stunde um uns etwas auszuruhen und ich wusste, dass die kommende Nacht nicht ohne wird.

Zum Abendbrot gab es eigentlich wirklich leckeres Essen, aber jede Gabel war eine Überwindung. Auch bei den anderen Mädels..

Meine Lösung für dieses Problem waren zwei Löffel Nudeln mit viel Erdnussbutter. Damit überhaupt ein paar Kalorien reinkommen.


Gegen halb 8 haben wir uns dann versucht schlafen zu legen, was sich schwieriger gestaltete als gedacht. Auf der Höhe ist der Körper nicht in der Lage sich herunter zu fahren, jedenfalls nicht wenn man nicht daran gewöhnt ist.

Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits 3 Schichten Thermo Unterwäsche an und habe dennoch gefroren. Zum Aufstieg später folgten dann noch 2 weitere Kleidungsschichten. Gegen halb 10 wurde eine Zimmergenossin mit dem rescue car abgeholt, da ihr gesundheitlicher Zustand zu gefährlich war.


Tag 5
Nach einer Stunde Schlaf wurden wir von einem Träger um 23 Uhr geweckt.
Und ab da haben die schlimmsten 8 Stunden meines Lebens begonnen.

Um die ganze Sache nun etwas zu beschleunigen habe ich die wichtigsten Punkte mitsamt der Uhrzeit aufgelistet.

 
00:08 Beginn des finalen Aufstiegs
00:29 erste Magenentleerung aufgrund von Übelkeit
01:05 erste Überlegung die Tour abzubrechen da mir so schlecht ist
01:38 zweite Ibuprofen, 400mg
02:20 zweite Magenentleerung
02:29 die ersten Tränen liefen aufgrund von Erschöpfung
03:00 lang ersehnter Tee zum Aufwärmen
03:14 einer der Guides nimmt meinen Rucksack, da ich Energie sparen soll
03:40 weitere Tränen laufen, ich kann nicht mehr!
04:10 Ich spüre aufgrund der Kälte meine Finger und Füße nicht mehr
04:38 dritte Pause während der Wanderung, jedoch nie länger als 3 min und nicht hinsetzen!
05:10 Das Klettern zum Gillmanspoint (5685m) beginnt, noch ca eine Stunde bis zum Sonnenaufgang
05:11 Ich pack das nicht und will nach Hause!
05:40 Gleich ist das erste Ziel erreicht, die Beine lassen nach
05:57 Ankunft am Gillmanspoint. YES!
06:05 weiter geht's zum Uhurupeak, da wir nicht lange stehen dürfen
06:06-07:57 pures kämpfen, da die Kraft einen vollkommen verlassen hat
07:58 UHURUPEAK! Der höchste Mensch Afrikas für einen kurzen Moment.

Das Gefühl als ich oben angekommen bin, war unbeschreiblich. Ich hatte mich zwar gefreut, aber keiner von uns hat es in dem Moment realisiert und hatte den Weg zurück schon wieder im Kopf. Schnell wurden ein paar Bilder gemacht und der Rückweg, welcher nochmal 4 Stunden dauerte hatte begonnen. 


An diesem Tage bin ich insgesamt 16 Stunden gelaufen, da wir nach unserer Rückkher auf den Kibo Hütten nach einer Stunde Pause zurück zu den Horombo Hütten gegangen sind.


Tag 6 

Der letzte Tag. Endlich! Wir alle waren sichtlich angeschlagen und konnten nicht mehr. Doch ein letztes Mal hieß es dann Zähne zusammenbeißen! Wir sind gegen halb 8 am Sonntag gestartet und unser Ziel war das Marangu Gate von Tag 1.

Um halb 2 haben wir dieses erreicht. 

Erleichtert. Stolz. Erschöpft. 



Ich könnte jetzt noch so viele Dinge erzählen welche auf all den Wegen passiert sind und wie traumhaft schön die Landschaft war. Aber ich denke, dass die kommenden Bilder mehr sagen als meine Worte. 


Eine Sache jedoch sollte jeder von uns im Hinterkopf haben. Meiner Meinung nach sind die Leute, die wirklich stolz sein können, die Träger.
Es ist der absolute Wahnsinn wie die sehr schmächtigen jungen Männer (oft in meinem Alter) mit knappen 25kg auf den Rücken diesen Berg hochlaufen! Ich hatte mit meinem Tagesrucksack und einem sehr langsamen Schritttempo bereits meine Probleme.. aber die ziehen in einer Tour an dir vorbei. Muss man gesehen haben...



Und jetzt viel Spaß beim Anschauen.








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Kommentare: 3
  • #1

    Olaf (Donnerstag, 22 Februar 2018 16:48)

    Herzlichen Glückwunsch! Welch ein Abenteuer! Aber nach all den Beschreibungen schaue ich doch lieber weiter von unten nach oben! :) Hattet ihr Gelegenheit für einen kurzen Aufenthalt in Marangu oder ging es "schwups" durch? Gibt es eigentlich eine Geschichte, eine Legende zu den Zebra Rocks?

  • #2

    Esther (Freitag, 23 Februar 2018 17:57)

    Hey Olaf,
    Dankeschön! Also ich würde es immer wieder zum ersten Mal machen, bereuen tue ich es auf keinen Fall. Nur ein zweites Mal brauche ich es nicht! Aber es war jede Träne wert.
    Und nein, leider sind wir direkt zum Marangu Gate durchgefahren. Aber ich werde auf jeden Fall nochmal dorthin! :)
    Und eine Legende ist mir leider nicht bekannt.

    Ganz Liebe Grüße!

  • #3

    Mama (Dienstag, 27 März 2018 00:47)

    Liebe Esther, vor lauter Aufregung habe ich ganz vergessen, dir auf diesem Wege zur Besteigung des Kili zu gratulieren. Damit hast du bewiesen, dass du ein "Grenzgänger" bist :-))))) Ich bin froh und dankbar, dass du wieder im Hostel angekommen bist. Meine Gedanken waren in den vergangenen Tagen noch intensiver in Tansania bei dir !!! Wir werden wohl eine Nachtschicht einlegen, um alles über diesen Trip von dir zu erfahren. Pass auf dich auf !!!! Mama