Die ersten Tage im Projekt

Ich habe meinen ersten Tag in meinem Projekt hinter mir und bin überwältigt von all den Eindrücken. Es ging um halb 9 zusammen mit einer Mitarbeiterin von STEPAfrica wieder Richtung Innenstadt, diesmal jedoch noch ca. 15 Minuten länger als gestern. An der Station angekommen hatten wir noch einen Fußweg von guten 10 Minuten.                                                     

 


In der Twiga dann angekommen, wurde ich super herzlich und offen von dem Leiter der Einrichtung begrüßt und bekam eine kleine Einweisung und Rundführung in das Projekt. Es gibt insgesamt 3 ``Klassenräme`` und einen Spielplatz. Wobei man hierbei jedoch starke Abstriche machen muss, was die Räume und den Außenbereich angeht. (Fotos werden folgen)
Der erste Raum ist Essensraum und gleichzeitig der Spieleraum der kleinsten Kinder (1-2 Jahre). Direkt angeschlossen daran, gibt es einen kleinen Raum mit zwei Matratzen für schlafende Kinder. Weiter den Flur außen entlang gelangt man in die nächsten beiden Klassenzimmer, welche jedoch weder Licht noch Fenster haben, wodurch man gezwungen ist die Tür immer auf zu haben. Dies ist an sich ja kein Problem!


Aaaber wenn direkt gegenüber (2 Meter Luftlinie) ein Musik-Shop ist, bei welchem Rap in Dauerschleife läuft, ist die Konzentrationsspanne der Kinder relativ begrenzt. Hinten am Gebäude befindet sich dann der Außenbereich für die derzeit ca. 40 Kinder. Dieser ist nur gute 15qm groß, was für Deutsche Pausenhöfe undenkbar wäre.
An diesen angeschlossen, befinden sich die WCs für die Kinder und Mitarbeiter. Wobei man auch hier über die Bezeichnung nachdenken muss… Den ersten Tipp welchen ich von einem anderen Freiwilligen bekommen habe: Trink morgens wenig und gehe hier nicht auf Toilette.                                   

Alles klar, hab ich verstanden!


Aber trotz diesem ersten Eindrucks, welcher mich wirklich nachdenklich und traurig gemacht hat, bereue ich keine meiner Entscheidungen hier her zu kommen. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Kinder sind so offen, gastfreundlich und einfach herzlich. Ich war mir vorher bewusst, was ich hier sehen werde. Aber trotzdem sind Bilder und Videos etwas anderes als es in der Realität zu erleben. Etwas ganz anderes.

 
Doch was habe ich heute schon machen können in meinem Projekt?


Nach dem Rundgang bin ich (eigentlich nur um einen ersten Eindruck gewinnen zu können) in den Klassenraum der Ältesten gegangen. Nach ca. 15 Minuten habe ich die Stunde geleitet und mit den Kindern die Zahlen und die ersten Buchstaben des Alphabetes gelernt. So schnell kann es gehen.
Gegen halb 12 gibt es dann immer mit allen Kindern zusammen Mittagessen, welches ein flüssiger Brei in einem Plastikbecher ist. Jeden Tag. Auch dies habe ich unterbewusst immer wieder mit dem Schulalltag in Deutschland verglichen.. meine kleine Schwester beschwert sich schon wenn man 2x hintereinander das Gleiche in der Kantine essen muss. 😉

 

Was es außerdem noch zu erzählen gibt..
Ich habe bereits schon  in Deutschland eine Geldspende von guten Freunden erhalten, welche dafür genutzt werden wird den Kindern Zahnbürsten zu kaufen. Nahe zu alle der Kinder putzen sich keine Zähne und haben auch keine eigene. Um dies jedenfalls etwas zu beeinflussen, werde ich nach meiner Kilimanjaro Tour einen kleine Einkauf im Supermarkt machen, in Absprache mit dem Leiter.


Außerdem ist mir bewusst geworden, welch ein Glück wir in Deutschland mit dem Bildungssystem und der Infrastruktur haben. Die Sachen die es bei uns zu bemängeln gibt, ist Meckern auf aller höchstem Niveau. Das nur einmal als kleiner Reminder an alle die „Ich hab so kein Bock auf Schule“ Leute.
Auf dem Weg zurück ins Hostel bin ich mit einem anderen Freiwilligen wieder Dalla-Dalla gefahren, wobei der Geldeitreiber und Koordinator des Fahrzeuges kaum älter als 14 war.. auch dies sind alles Dinge dich mich jetzt in der ersten Zeit immer wieder erschrecken und nachdenklich machen werden.


Am Wochenende werde ich erst einmal den noch fehlenden Schlaf nachholen und mich etwas akklimatisieren.                      Am Dienstag geht es ja auch schon auf den Kilimanjaro.. the shit is real.

 
Euch ein schönes Wochenende.
Kwaheri, Esther

 

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Kommentare: 3
  • #1

    René (Freitag, 09 Februar 2018 19:19)

    Ohhh haaa ich weiß nicht wie ich reagieren würde wenn ich von einer fremden Person angefasst werde �

    Ich hoffe du läufst nie alleine durch solche Straßen und passt auf dich auf !

  • #2

    Olaf (Montag, 12 Februar 2018 12:34)

    Schön von dir zu lesen. Viel Spaß auf dem Kilimajaro. Nimmst du die Whisky oder die Coca Cola Route? Bestimmt die Whisky Route! Wenn aber doch die Coca Cola Route, dann grüße mir Marangu, wenn auch nur im Vorbeifahren. :)

  • #3

    Esther (Freitag, 23 Februar 2018 18:02)

    Hey Olaf,
    Wir sind die Marangu Route gelaufen. Mehrere Tage in einem Zelt bei Minus Graden hätte ich nicht überlebt. :D